Nur wenige Tage nachdem wir die Gegend um Horseflay erkundeten, hat sich, so haben wir unterwegs und aus der Zeitung erfahren, in Likely eine Minenkatasrophe ereignet. Die Folgen des Dammbruchs, bei dem riesige Teile der Region mit giftigem Material überflutet wurden sind unermesslich. Der vorher intakte See und das ganze Umland ist mit über 5000 Kubikmeter giftigem Schlamm, das entspricht ca. 2000 randvoll mit Dreckwasser gefüllten Schwimmbecken, verseucht.
J.R., für ein paar Tage unser Campingnachbar, arbeitet seit 30 Jahren in der Kupfermine in Kamloops, einer der weltweit grössten. Er meint, dass eine solche Katastrophe auch dort nur eine Frage der Zeit sei. Zudem hat er versucht, uns mit Vergleichen ein Bild über die Grösse „seiner“ Mine zu machen: Die Trucks werden mit mehreren Leitern bestiegen, die Räder sind angeblich grösser als ein Haus. JR arbeitet im Bereich der Warenein-/ausgabe. Es werden täglich $3'000'000 umgesetzt, um alle Arbeiter zu unterhalten. Übrigens soll man die Mine vom Mond aus sehen können.
In Kanada trifft man also nicht nur auf herrliche Natur. Wenn man genauer hinschaut zeigen sich überall Spuren unserer hochtechnisierten Zivilisation: Für Stromleitungen und Strassen quer durch das Land werden riesige Waldflächen gerodet, entlang des südlichen Alaska Hwy. reihen sich Öl- und Gasminen aneinander, die Gletscher schmelzen auch hier in rasantem Tempo, im ganzen Land werden Minen (Gold, Silber, Kupfer, Erz..) betrieben usw.
Sandra