Das Bergdorf Kalaw liegt auf 1365m über Meer. Die Kolonialherren flüchteten hierher, wenn es in Yangon und im Süden zu heiss wurde. Solide Häuser sind hier begehrt und unverhältnismässig teuer. Wir haben über Weihnachten 3 Tage im Thitaw Lay House gebucht und werden bei der Ankunft herzlich begrüsst, das Gepäck wird ins Zimmer getragen. Unser Gastgeber ist ein sympathischer, unaufdringlicher Belgier, der mit einer Burmesin aus Yangon verheiratet ist. Das Haus mit Teakholzböden und Türen gleicht eher einem Schweizer Chalet als einem typisch burmesischen Bambushaus. Ein wunderbarer Ort um an Weihnachten etwas Heimatgefühl aufbringen zu lassen.
Das Haus ist immer ausgebucht, es muss am Frühstück liegen: ausgelesener Kaffee/Tee, frischer Saft, selber gebackenes feines Holzofenbrot (noch nie erlebt im letzten halben Jahr), diverse Confitüren aus Früchten der Region, Pfannkuchen, Joghurt, Eier, vielfältigste frische Früchte....
Am 24. Dezember wandern wir ohne Führer, ausgerüstet mit einem Wegbeschrieb zum nächsten Dorf „Myint Mathi village“. Erst jetzt bemerken wir, wie klar die Luft hier ist, rundherum Wälder mit Akazien-, Föhren- und Teakhollzbäumen. Unterwegs begegnen uns Ochsenkarren mit Holz und Waren beladen, die langsam die Strasse mit tiefen Furchen entlang ziehen. Fleissig, aber ohne Hetze, wird auf den Feldern gearbeitet. Es bleibt sogar Zeit für einen Gruss und ein Lächeln, das wir gerne erwidern. Auch im Dorf erleben wir eine nicht zu überbietende Freundlichkeit.
Heiligabend verbringen wir vor dem Holzofen im heimeligen Aufenthaltsraum des Guesthouses. Zusammen mit einer frz.-ital. Familie aus Bangkok mit 3 Kindern, deren Grosseltern und einem schwedisch /spanischen Paar geniessen wir den Abend mit Nudeln, Pancake und Belgischen Waffeln! Anstelle von Geschenken haben wir auf der Wanderung ein Herz an einen Baum gehängt, darauf sind die Namen geschrieben von Menschen, die wir jetzt besonders gerne bei uns hätten und denen wir unsere guten Gedanken schicken. Weitere Herzen verschenken wir an die Gäste.
Am Weihnachtsmorgen, gleich nach dem Frühstück, wird Mara von einem Ochsen zu einem Ausritt abgeholt. Auf dessen Rücken wird sie durch die Siedlung, enge Gassen, vorbei am Kloster und bellenden Hunden geführt – unsere Weihnachtsüberraschung ist gelungen.
Der Roman „Herzenhören“ von Jan-Philipp Sendker, den wir in Hsipaw von Schweizern geschenkt bekamen und dessen Geschichte in Kalaw handelt, passt hervorragend an diesen auch für uns besonderen Ort.
Tom und Sandra