Seit gut einer Woche sind wir in Laos unterwegs. Nach dem Grenzübergang von Kambodscha, wo wir die Korruption wieder einmal zu spüren bekamen, ging es erst einmal für einige Tage nach Don Khon, mitten in den 4000 Inseln des Mekongs. Hier erreicht der sich in schier unzählige Neben- und Seitenarme verästelnde Mekong mit rund 15km die grösste Breite seines langen Laufes zwischen den Höhen des Himalayas und seinem Delta am Südchinesichen Meer in Vietnam. Die tropische Flusslandschaft ist mit zahlreichen kleinen und grösseren Inseln, Sandbänken und Felsen gespickt.
Don Khon ist über eine alte Eisenbahnbrücke mit Don Det verbunden. So konnten wir mit dem Fahrrad gleich zwei Inseln in diesem paradiesischen Archipel erkunden. Auf unserer Velotour sind wir beim Sandburgen bauen und Baden im Mekong einer amerikanischen Familie mit zwei schulpflichtigen Kindern begegnet, die schon seit 7 Jahren mit ihrem Segelschiff unterwegs ist. Mehrere Stunden haben wir dann zusammen verbracht und uns intensiv ausgetauscht. Solche spontanen Bekanntschaften sind auf unserer Reise wie das Salz in der Suppe. Es ist einfach immer wieder interessant, von Lebens- Ideen und -Mustern anderer Reisenden zu hören. Treffen wir auf Europäer, so fühlt man sich meist verbunden, als wäre Europa ein einziges grosses Land. Ob Deutsche, Holländer, Franzosen etc., die Herkunft spielt in weiter Ferne nur noch eine untergeordnete Rolle.
Weiter gings von den 4000 Inseln nach Champasak, eine Ortschaft, die von ihrer grossen Vergangenheit als Residenz des südlaotischen Königshauses träumt.Ausser der Weltkulturstätte der UNESCO-Liste, der Wat Phou, gibt es hier kaum etwas, das Touristen hierher lockt. Marode Villen und bröckelnde Bauten reihen sich der Strasse entlang. Auch unsere Unterkunft war eine einzige, schmuddelige Bruchbude. So sind wir schon nach einer Nacht in das nächste Guesthouse umgezogen, was sich als Volltreffer erweisen sollte. Am späten Nachmittag kamen da nämlich zwei Velofahrer des Weges und suchten in diesem besagten Guesthouse eine Übernachtungsmöglichkeit. Aber was für zwei Velofahrer! Uns blieb im ersten Moment die Sprache weg. Den beiden jungen Schweizern sind wir doch schon auf dem Stewart-Cassier Hwy. In Kanada begegnet. Wir hatten uns bei dem letzten Treffen sehr interessiert unterhalten, die Adressen ausgetauscht und sind seitdem in sporadischem Kontakt. Dass die beiden nun jedoch in Asien unterwegs sind, wussten wir nicht. Die Freude über das Zusammentreffen war jedenfalls riesig und zeigte einmal mehr – die Welt ist manchmal so klein! Beim gemeinsamen Abendessen haben wir unsere Reiseerlebnisse ausgetauscht und wussten auch sonst viel zu erzählen. Beim gemütlichen Zusammensein kam fast so etwas wie Heimatgefühl auf. Da wir für die Weiterreise in den nächsten Tagen dieselbe Route gewählt haben, werden wir hoffentlich noch einen weiteren gemütlichen Abend gemeinsam geniessen können.
Sandra