Tad Lo liegt etwas abseits westlich von Pakxe und ist umgeben von Wasserfällen und herrlich kühlen Becken, in denen man schwimmen kann. Leider fliesst das sonst klare, minzgrüne Wasser zur Zeit als braune Brühe ins Tal. Angeblich wird ca. alle 20 Jahre der nahegelegene Staudamm gereinigt. Die Einheimischen lassen sich trotzdem nicht vom Baden abhalten. Den ganzen Flusslauf entlang sehen wir immer wieder planschende Kinder, Männer und Frauen, die sich waschen oder im trüben Nass Fische fangen.
Das kleine idyllisch gelegene Dorf hat aber noch viel mehr zu bieten als imposante Wasserfälle. Auf Spaziergängen entdecken wir überall frei laufende Tiere. Schweine überqueren die Strassen, Ziegen stibitzen die Opfergaben aus den Geisterhäuschen, Hunde lecken die Pfannen aus der Küche sauber, Katzen warten unter dem Esstisch bis hoffentlich etwas herunterfällt und Hühner sind allgegenwärtig. Die Menschen hier leben in einfachen Häusern meist aus Bambus oder Holz. Jeder kennt jeden und das Dorf scheint eine einzige grosse Familie zu sein. Wir werden oft mit einem freundlichen “Sabaidee“ gegrüsst. Die Leute sind Reisenden gegenüber sehr zuvorkommend, obwohl sie kaum Englisch verstehen. Das gewünschte Essen zu bestellen gestaltet sich mit der Sprachbarriere, zumal ja auch die Schrift unterschiedlich ist, manchmal schwierig.
In den vergangenen Monaten haben wir so manchen Markt besucht, doch was wir hier im Kaufangebot an kulinarischen Spelzialitäten alles entdeckten, überstieg bis jetzt unsere Vorstellungskraft. Proteinhaltige Käfer, Maden, Ameiseneier, eingelegte Seidenraupen, Bienenlarven, Echsen, winzige Frösche, Schlangen, marinierte Hühnerfüsse, gegrillte Wachtelköpfe, ja sogar eine Art Eichhörnchen werden da zum Verkauf angeboten. Im jahrzehntelangen von Kriegen und Krisen erschütterten Laos war Hunger schon immer der beste Koch, machte erfinderisch, auch wenn es um kulinarische Abenteuer ging. Einem Sprichwort zufolge essen die Laoten alles, was läuft, kriecht, krabbelt, fliegt, schwimmt, sich schlängelt...
Wir bleiben lieber bei Gemüse, Reis und Nudeln und verzichten in dieser Hinsicht auf jegliche Experimente.
Sandra