Pulau Dewata – Insel der Götter – So nennen die Balinesen ihr Land. Die unzähligen Tempel und all die Opfergaben, die auch überall auf der Strasse zu finden sind, lassen keine Zweifel zu. Balinesische Tempel sind keine Relikte einer vergangenen Epoche, sondern vielmehr lebendige Stätten der Verehrung und des Gebets.
In den vergangenen Tagen auf Bali konnten wir unsere ersten Eindrücke von dieser faszinierenden Kultur gewinnen. Bali ist mit einer enorm grossen Anzahl von Tempeln übersät. Sie sind in Reisfeldern, auf Märkten, in Höhlen, an Seen, an Wegrändern, auf Felsen und Bergspitzen usw. zu finden. Zudem hat jede Familie ihre eigenen Haustempel. Täglich werden den Göttern vor den Toren der Tempel Opfer in Form von frischen Blumen, Früchten, Reis und geflochtenen kleinen Figuren gebracht. Jedem Tempel wird zweimal jährlich eine Zeremonie geweiht. Es vergeht also kein Tag auf Bali, da nicht irgendwo ein Tempelfest stattfindet.
Bali ist die letzte hinduistische Enklave in dem vom Islam beherrschten Archipel des indischen Ozeans. In seiner heute praktizierten Form ist der Hinduismus für die meisen Balinesen Motor und Strasse zugleich. Er bestimmt das Leben vom Morgen bis zum Abend, von Geburt über Tod zur Wiedergeburt. Ein vom morgendlichen Opferritual bis zum abendlichen Einschlafen religiösen Regeln unterworfenen Leben mag uns Europäern heutzutage sehr fremd oder gar bizarr erscheinen, doch für die Balinesen stellt es keinen Zwang dar. Es ist mit Sicherheit auch ein Grund, weshalb sich die Balinesen auch in der modernen Zeit ihre Tradiotionen und Identität bewahrt haben.
Die Freundlichkeit und Offenheit der Balinesen ist uns sofort aufgefallen. Ihre Ausstrahlung scheint ehrliche Gastfreundschaft zu zeigen. Nach einigen tieferen Gesprächen mit Einheimischen sowie unseren Schweizer Freunden, bei der wir die ersten Tage verbringen durften, glauben wir den Hintergrund der scheinbaren Zufriedenheit verstehen zu können. Alles Leben ist eins. Alles und jeder kommt und geht zur Natur. Mit dieser Überzeugung leben die Balinesen in einer Gemeinschaft, in der jeder dem andern hilft wo er kann. Diese Lebensweisheit, so erzählte uns ein Balinese, sei eine tägliche Herausforderung und nicht immer einfach umzusetzen.
Sandra