Vor unserer Rückreise in die Schweiz verbringen wir noch 2 volle Tage im kleinsten (Stadt)-Staat Südostasiens. Unsere Malaischen Reisefreunde nehmen sich viel Zeit für uns und zeigen uns die besonderen Ecken dieser Metropole mit rund 5.5 Millionen Einwohnern. Ganz nebenbei lernen wir ihre islamistische Lebensweise kennen. Die Gastfreundschaft wird in Singapore grossgeschrieben, sie wird hier sogar höher gewichtet als die Familie, welche einen zentralen Stellenwert geniesst. In Singapur leben verschiedene ethnische Gruppen in einer harmonischen Koexistenz. Hinduistische und buddhistische Tempel, islamische Moscheen, christliche und chinesische Kirchen respektieren sich gegenseitig.
Im Singapurer Zoo sahen wir zum ersten Mal Grünflächen. Die River-Safari ist ein neuerer Teil dieser grossen Anlage. In imposanten Aquarien können die Lebewesen der grössten Flüsse der Welt beobachtet werden. Weisst du, welches der längste Fluss der Welt ist? Der Nil. Aber auch über den Amazonas, Jangtsekiang und Mekong erfuhren wir spannende Zusammanhänge. Millionen von Menschen sind abhängig von diesen bedrohten Lebensräumen.
Unsere Freunde führten uns auch in verschiedene Stadtviertel. In „little India“ fühlten wir uns nach Indien versetzt, viele Bewohner sind farbig gekleidet, indisches Essen gibt es an jeder Strassenecke. Im arabischen Viertel werden Teppiche und Kleider feil geboten. Am 18. Juni hat der Fastenmonat Ramadan begonnen. Gegessen wird also nur nach Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang. Auch unsere Freunde halten sich an diese Regel und beten 5x pro Tag. Ansonsten sind sie modern und an den westlichen Lebensstil angepasst.
In Singapore ist aufgrund des knappen Raumangebotes vieles teilweise stark staatlich reguliert. Von einem Wohnblock darf beispielsweise nur ein bestimmter Prozentsatz an Chinesen, Mailaien oder Inder verkauft werden. Eine durchschnittliche Wohnung kostet rund 200'000 Singapore Dollar. Wer es sich leisten kann, lebt in einer Wohnung in einem Condominium (Condo). Diese ist nicht viel grösser, aber mit Gemeinschafts-Swimmingpool, Fitnessraum oder/und Tennisplatz etc. ausgestattet und kostet rund 5x mehr und man geniesst einen grösseren Status. Auch beim Autokauf geht es um Status. Wer sich einen BMW leistet, bezahlt rund eine Million Singapore Dollars (umgerechnet rund Sfr. 700'000!) an den Staat, welcher Lizenzen vergibt. Damit wird die Anzahl der PKW's reguliert. Die Lizenz muss allerdings nach 10 Jahren erneuert werden. Danach wird in der Regel auch das Auto exportiert. Deshalb sieht man in Singapore nur neuere Autos. Am komfortabelsten ist man mit der U-Bahn (MRT) unterwegs, auch das Busnetz ist gut ausgebaut. Mit den Taxis bleibt man zu den Hauptverkehrszeiten im Stau stecken.
Esplanade Theatre, Marine Bay, Gardens by the bay (Gewächshäuser), Orchard Road oder Singapurs Skyline bei Nacht zeigen den Stellenwert des Tourismus.
Das Leben in Singapur ist sehr kompetitiv. Dies bekommen schon die Kinder zu spüren. Sie besuchen entweder die staatliche oder eine private Eliteschule. Die Eltern entscheiden dies und müssen Privatschulen auch selber bezahlen. Unsere jungen Gastgeber arbeiten beide als Lehrer. Sie finden, dass in Singapur generell hart gearbeitet wird, der Leistungsdruck ist hoch. Wir erleben die Stadt allerdings ruhiger und weniger hektisch als beispielsweise Bangkok oder Hanoi.
Am letzten Tag lassen es sich unsere Freunde nicht nehmen, uns selber zum Flughafen zu fahren. Wir sind sehr beeindruckt von dieser Gastfreundschaft, die trotzdem sehr natürlich und nicht aufdringlich daherkommt. Sie werden übrigens nächstes Jahr heiraten. Die Vorbereitungen sind bereits angelaufen. Es werden rund 1200 Gäste eingeladen.
Tom