Wie ein einsamer Hase zum Osterhasen wurde

„Wumm!!! Da hab ich noch einmal Glück gehabt. Was war denn das für ein Monster mit zwei leuchtenden Augen? Soll ich wirklich weiter gehen an diesen vielen Monstern vorbei?“ 

Es war einmal ein Hase, der schon lange nicht mehr bei seinen Eltern wohnte und auch keine Freunde hatte. Meistens frass er etwas oder schlief. Er wohnte in einem hohlen Baum im Wald. Er fühlte sich einsam. Eines Tages beschloss er etwas zu unternehmen. Er ging aus dem Wald. Da sah er plötzlich ganz viele gelb leuchtende Dinger. Was war das denn? Es nahm ihn so wunder was es mit diesen gelb leuchtenden Dingern auf sich hatte, dass er gleich darauf zuhoppelte. Dort angekommen schaute er sich neugierig und zugleich verwirrt um. Plötzlich blendete ihn etwas. Als er die Augen wieder öffnen konnte hörte er hinter sich ein quietschen. Er schaute sich um und sah ein riesiges rotes Monster auf Rädern mit zwei riesigen leuchtenden Augen. Es öffnete einen Flügel und eine zweibeinige Gestalt näherte sich. Die Gestalt streckte zwei Arme nach dem Hasen  aus und wollte ihn packen. Da geriet der Hase in Panik und sprang davon. 

 

Als er ausser Atem vor einem Haus anhielt kam schon wieder so eine Gestalt auf ihn zu. Sofort stellte sich der Hase tot. Nach einer Viertelstunde schaute er wieder auf und sah einen Mann in einem weissen Kittel. Neben ihm lag noch ein anderer Hase. Da sagte er zum anderen Hasen: „Hallo, wie heisst du? Weisst du wo wir sind?“ „Hallo ich bin der Osterhase. Wir sind hier im Tierspital und wer bist du?“ „Ich bin ein einsamer Hase aus dem Wald.“ Er erzählte dem Osterhasen alles was er erlebt hatte seit er von zu Hause weggegangen war. Danach schwiegen beide. Doch plötzlich schrie der Osterhase auf. Der Hase zuckte zusammen und fragte ganz erschrocken: „Was ist denn hier los?“ „Der Arzt hat mir soeben eine Spritze gegeben.“ „Was ist ein Arzt und eine Spritze und wieso hat es eigentlich so viele Monster mit leuchtenden Augen draussen?“ Da erklärte der Osterhase ihm alles über das Leben in der Stadt und der Hase verriet dass er sich nur tot gestellt hatte und gar nicht krank sei. 

 

Der Osterhase erzählte ihm von seiner Arbeit und dass es in einer Woche schon Ostern sei. Ausserdem sei er schwer krank und müsse noch länger im Spital bleiben. Nach etwa zwanzig Minuten rief der Osterhase: „Ich habe eine Idee! Du könntest vielleicht meinen Job übernehmen und dich aus dem Spital hinaus schleichen.“ Das ist eine tolle Idee, aber wie komme ich zum Spital hinaus und von wo bekomme ich die vielen Eier?“ „Du kannst mit etwas hartem das Fenster einschlagen und nachts hinausschleichen. Aber du musst sehr vorsichtig sein damit du dich nicht schneidest und pass auf die Überwachungskameras auf sonst geht nämlich die Alarmanlage los. Die Eier kriegst du von den Hühnern. Du musst einfach gerade aus bei der nächsten Abzweigung links bei der übernächsten Verzweigung wieder links und danach noch einmal 200 Meter geradeaus und dann noch 10 Meter rechts. Dann stehst du vor dem Hühnerstall. Da brauchst du nur ein Kennwort: 5 0 2 Osterei. Danach verlangst du von den Hühnern einen Eimer. Damit gehst du zum Fluss hinunter. Dorthin gelangst du…“ da unterbrach ihn der Hase. „Ich weiss schon wo der Fluss ist, aber wie krieg ich die Farbe?“ „Das wollte ich dir gerade erklären. Also, du holst dir mit dem Eimer Wasser vom Fluss und danach nimmst du ein bisschen Erde und suchst dir einen Zweig und verrührst es gut. Dann drückst du ein Blatt eines Baumes auf ein Ei und streichst die Erdmasse mit dem Zweig über das ganze Ei. Danach entfernst du das Blatt und fertig ist das bemalte Ei. 

 

„In Ordnung ich helfe dir! Soll ich schon diese Nacht losgehen? Und wo soll ich die Eier verstecken?“ fragte der Hase. „Ja am besten gehst du schon diese Nacht los und wo du die Eier verstecken kannst sagen dir die Hühner.“ Bei Anbruch der Dunkelheit zerbrach der Hase mit einer Futterschale ein Fenster und hüpfte vorsichtig hinaus in die Nacht. Der Osterhase rief noch“mach’s gut!“, aber er hörte schon nichts mehr. Er folgte genau den Anweisungen des Osterhasen und nach einer halben Stunde war er ausser Puste, aber da waren immer noch keine Hühner. Er sah sie nicht und hörte sie auch nicht. Da dachte er er habe sich verlaufen und dachte nochmals darüber nach was der Osterhase gesagt hatte. Plötzlich kam es ihm wieder in den Sinn, dass er ja noch 10 Metern rechts abbiegen muss. Kurz darauf stand er vor einem Gitter mit rund zweihundert Hühnern drin. Alle standen auf einer Stange und vergruben ihren Kopf in den Federn. Ein Huhn schaute auf und fragte: “Wer bist denn du? Was machst du hier? Du bist ja gar nicht der echte Osterhase!?“ Da erzählte der Osterhase alles was er erlebt hatte seit er von zu Hause wegging. 

 

Da sagte das Huhn: „Ich bin übrigens Liselotte! Kennst du das Passwort für die Eier?“ „Ja sicher. Der Osterhase hat es mir verraten. Es heisst: 5 0 2 Osterei“. Da gackerte das Huhn und antwortete:“Richtig, aber es sind sehr viele Eier. Du musst uns helfen die Eier aus dem Hühnerstall hierher zu bringen. Als erstes müssen wir noch alle anderen Hühner aufwecken. Mach einfach Quak, dann wachen sie auf. Das ist unser Alarm-Weckruf. Da sagte der Hase „ok ich mach mit und zähle auf drei. Eins zwei drei Quuuuuaaaaak!“ Nach kurzer Zeit standen alle zweihundert Hühner munter auf dem Boden des Hühnerstalls. Wie aus einem Munde fragten sie gleichzeitig: „Was ist denn los? Warum müssen wir so früh aufstehen? Ist der Osterhase schon unterwegs?“

Liselotte erklärte den Hühnern alles. 

 

Am nächsten Morgen. „Ich hab eine Idee!!!“ rief der Hase. „Ich habe nämlich bemerkt, wie die Bäuerin Reste von Spinat und Randensalat auf den Kompost geworfen hat. Ihr könnt doch mit Euren Füssen auf den Kompost stehen damit Eure Füsse voll von Spinat und Randen sind und danach auf den Eiern herum balancieren. So werden die Eier schneller farbig und es entstehen schönere Muster, als wenn wir die Blättertechnik anwenden.“ „Hurra, das ist eine super Idee. Kommt Freunde das machen wir“ fand Liselotte.

 

Am Nachmittag. Als die Bäuerin das Fressen auffüllen wollte stürmten alle Hühner aus dem Gehege in Richtung Kompost. Liselotte rief: „Halt halt wir müssen doch die Eier hinaus transportieren!“ Plötzlich rief der Hase: “Das ist doch kein Problem. Hier hat es ja eine Tür!“ Er sperrte die Tür auf. „Sind das nicht Eure Eier?“ Da sagte eines der Hühner: „Schaut mal Freunde hier hat es einen Durchgang zu unseren Eiern!“ Alle Hühner gingen schön hintereinander in einer Reihe durch die Tür zu den Eiern. Sie liefen etwa drei Runden so dass jedes Huhn drei Eier mit den Flügeln heraustragen konnte. Und dann ging es los. Alle Hühner stampften auf dem Kompost herum und balancierten auf den Eiern. Und der Hase lief auch auf dem Kompost und den Eiern herum. Innerhalb kurzer Zeit waren die Eier gefärbt. Da stieg der Hase auf den Kompost und sagte: „Sind alle schon fertig bemalt? Ich habe nun nur noch ein Problem. Es passen nicht alle Eier in einen Korb auch nicht in den grössten der Welt und der wäre mir auch zu schwer. Liselotte flatterte plötzlich auf den Komposthaufen und sagte: „Der Osterhase benutzte auch immer unseren Leiterwagen, aber der steht wahrscheinlich noch dort wo die Eier waren“. Nun hatte der Hase eine Idee: „Am besten helft Ihr mir den Leiterwagen raus zu holen und dann legen wir alle Eier hinein. Das erledigten sie sofort. Nun versuchte der Hase den Leiterwagen zu ziehen. Er wollte schon los, als Liselotte und noch ein paar andere Hühner ihm nachriefen: „Warte du weisst doch noch gar nicht wo du sie abliefern musst!“. Der Hase kam nochmals zurück und die Hühner erklärten ihm wo er die Eier überall ablegen muss. Da sagte der Hase: „Aber ich kann mir doch nicht alle Adressen und Wälder merken!“ Dem jüngsten Huhn kam eine Idee. Dass jedes Huhn sich eine Adresse oder einen Wald merkt und wenn sie müde sind im Leiterwagen mitfahren können. Nur noch die Körner zum Fressen mussten sie mitnehmen als Stärkung für zwischendurch. Aber diese fanden sie unterwegs. Und so gingen sie alle zusammen los. 

 

Sie machten zwischendurch auch einmal Pausen und da sahen sie, dass alle Menschen besonders Freude an den speziell bemalten Eiern hatten. Und da erzählte Liselotte dem Hasen, dass sie mit ein paar andern Hühnern auch schon den Osterhasen beim Ostereier verteilen begleitet hatte und dass die Menschen ein bisschen weniger Freude gehabt haben als dieses Mal. Als sie die Eier fertig verteilt hatten gingen sie alle ins Tierspital und schauten durchs Fenster ins Haus rein. Aber der Osterhase war nicht mehr dort. Der Hase und die Hühner erschraken und sie gingen zurück zum Hühnerstall. Als erstes sahen sie nur einen geschmückten Baum. Danach empfing sie der Osterhase lachend und voller Freude. Er bedankte sich und fragte den Hasen, ob er ab jetzt immer mithelfen wolle beim Bemalen und Austragen der Eier. Der Hase sagte natürlich ja und durfte ab sofort bei den Hühnern und dem Osterhasen wohnen. Noch heute wohnt er da und hilft dem Osterhasen bei seiner Arbeit. 

ENDE

 

Mara