Spurensuche

Wieder durfte ich drei lehrreiche Kurstage in der Wildnispädagogik erleben. Schon lange habe ich mich darauf gefreut, d.h.ehrlich gesagt, die Tage mit gemischten Gefühlen herbei gesehnt. Vor allem die Frage wie ich mich in der kalten Winterzeit für drei Tage und zwei Nächte in freier Natur warm halten kann beschäftigte mich immer wieder. 

Im Nachhinein kann ich nur sagen:"Im 8-schichtigen Zwiebellook ist dies kein Problem."

Während drei Tagen in den Bergen von Graubünden  wurden wir in die Kunst des Fährtenlesens eingeführt. Um einen Eindruck zu bekommen, was es für die Tiere bedeutet sich den natürlichen Bedingungen der Winterzeit anzupassen, galt es auch für uns diese Tage draussen zu verbringen. Zum Glück war die Zufahrt bis zum Lagerplatz möglich, denn mein Gepäck war um einiges grösser als für eine Herbstwanderung: Wärmende Reservekleidung, ein zweites Paar Schuhe, Schneeschuhe, zwei Schlafsäcke, Schafwolldecke, Liegematte, Biwaksack, zwei Tarps, Bettflasche, Sonnenschutz etc..

 

Ich hatte das Glück für mein Nachtlager eine trockene Stelle am Waldrand gefunden zu haben. So war ich gut geschützt vor dem Schneefall. Dennoch war ich froh, mich während den einzelnen Theoriemodulen und den Mahlzeiten am Feuer im Tipi wärmen zu können.

 

Nach leichtem Schneefall am Ankunftstag waren die Bedingungen zum Fährtenlesen optimal. Wir lernten anhand von Spuren nicht nur die Tierarten zu bestimmen, sondern Rückschlüsse auf das Verhalten, den Grund und den Verlauf einer Fährte zu ziehen. Ich kam mir vor wie eine Naturdetektivin. Da taten sich ganze Geschichten auf und ich versuchte mich in die Situation der Tiere einzufühlen. Obwohl wir kein einziges Tier ausmachen konnten war es, als ob ich mitten unter ihnen weilte. Es spielte keine Rolle mehr das Tier oder bloss die Fährte zu sehen. Die Spuren machten die Tiere und die Natur vor meinen Augen lebendig. 

 

Wie ist es mit unseren eigenen Lebensspuren? 

 

Es nützt nichts, sich die Schuhe eines Größeren anzuziehen. Deine Spuren bleiben unverwechselbar.

 

Jedes Leben hinterlässt Spuren, die sich tief eingraben in die Seele derer, die bereit sind, die Spuren zu sehen und sie lesen zu lernen!

Liebesspuren für die Ewigkeit, durch Dich gesät und immer wieder gelebt.

Jede Begegnung, die unsere Seele berührt, hinterlässt eine Spur, die nie ganz verweht.

Spüren hinterlässt Spuren auf der Seele.

 

Sandra