Ruhe, Rummel und Rambazamba

Wenige Tage nach meinem Outdoorabenteuer in der Ruhe der Natur wagten Mara und ich uns in den Rummel der Luzerner Fasnacht. 

 

Mara ist in ihren Lebensjahren bis zu unserer grossen Reise in der Innerschweiz gross geworden, wo die Fasnacht für die Mehrheit der Bevölkerung eine sehr bedeutende Rolle spielt. Für mich ist es fast so, als ob die Urschweizer das Fastnachtsvirus schon mit der Muttermilch einverleibt bekommen.  Während in Sarnen, unserem früheren Wohnort schon Wochen, ja gar Monate vor dem schmutzigen Donnerstag so Vieles auf die bunte Zeit hindeutet, ist hier in Degersheim kaum etwas davon zu merken. Es war also gut verständlich, dass Mara im letzten Jahr die "echte" Fasnacht vermisste. Ihr Ziel war klar. 2017 wollte sie die Fasnacht unbedingt in Luzern verbringen.

Dieser Wunsch, wenigstens für einen Tag in das bunte Treiben der Luzerner Fasnacht einzutauchen war geblieben. Mara war fest entschlossen. Sie wollte sich für diesen Anlass selbst ein Kostüm nähen. Es sollte etwas sein, dass noch nie an der Fasnacht gesehen wurde. Nach langem Fantasieren und Ideensammeln war klar, eine Gabel musste es werden. 

 

Am Tag vor Fastnachtsbeginn war das Kleid allerdings noch nicht fertig. Eine Schnellaktion an der Nähmaschine, die Gabelspitzen stopfen und los ging's. Wir konnten im Kanton Zug bei einer guten Freundin übernachten und machten uns dann Morgens um 04.00 Uhr mit dem Zug auf zur Tagwache in Luzern. Unglaublich! Der Extrazug glich einer Sardinenbüchse. Unglaublich auch, dass viele dieser Sardinen schon im Alkohol schwammen. 

 

Die Luzerner Fasnacht ist für mich immer wieder ein Erlebnis der Extraklasse. Auch wenn ich mich sehr schwer tue mit den Menschenmassen und mich jeweils schon bald wieder auf die ländliche Ruhe freue, so komme ich doch kaum zum Staunen heraus. Mit wieviel Liebe und Herzblut für diese Tage gebastelt und gewerkelt wird! Was für originelle, skurrile, furchterregende, gruselige, liebenswerte.... Masken (Grinde), Kostüme und Wagen da in den Strassen unterwegs sind! Wie sich Jung und Alt gleichermassen begeistern lassen! Die mitreissenden Klänge der Guggenmusiker! Und, wie ein friedliches, fröhliches Zusammensein aller Fasnächtler möglich ist! Da spielt weder Alter, Herkunft, Hautfarbe, Berufsstatus, Vermögen etc. eine Rolle. Die Stadt scheint als Grossfamilie unterwegs zu sein. Wenigstens für die Tage des närrischen Treibens kann jeder so sein wie er möchte. Manch einer braucht einfach eine Kostümfassade um seine eigene Fassade fallen lassen zu können. Luzern, wir kommen wieder!

 

Sandra