Die massiven Wehenbewegungen (Kontraktionen) haben bei uns einige Emotionen ausgelöst. Und dann war es auch schon da, das erste rote Kätzchen. Nass, glitschig, röchelnd. Katzenmama Mina leckte es kurz ab und noch während sich das Kleine bemühte eine Milchquelle zu finden, war auch schon das zweite Junge geboren. Mit drei kleinen Säugern am Bauch war Mina dann aber langsam erschöpft sich um die weiteren Kätzchen zu kümmern. Sie liess sich Zeit die Fruchtblasen aufzubeissen, die Nabelschnur zu durchtrennen und die Kleinen abzulecken und damit zum Atmen anzuregen. Das waren ausgedehnte Minuten für uns. "Wie lange sollen wir da einfach zusehen? Sollen wir überhaupt eingreifen und unterstützen." Wir alle hatten keine Ahnung wie lange so ein hilfloses Geschöpft wohl in einer Fruchtblase überleben mag. 

Anfänglich war unsere Katzenmama beinahe rund um die Uhr am Stillen. Sie brauchte Erholung und schien den dunklen geschützten Geburtsort inmitten unseres Kleidergestells sehr zu schätzen. Nach wenigen Tagen aber schliefen die Kleinen  auch einmal für längere Zeit und schon nahm sich Mina auch wieder den Raum nur für sich. Gerne lag sie dann voll ausgestreckt, ohne von jemandem gestört zu werden auf dem Boden vor dem "Katzennest". 

Nun sind die Kätzchen bald 6 Wochen alt und ihr Spiel wird von Tag zu Tag wilder. Mit grosser Achtung beobachten wir die natürliche Entwicklung der einzelnen Kätzchen, wie auch der ganzen Familie als Gemeinschaft. Katzenmama Mina ist der schützende Pol. Kaum sind alle Katzenkinder gesäugt, nimmt sie Distanz auf Sicht-oder Hörweite. Schon gleich nach der Geburt hatten wir den Eindruck, dass sie sich wirklich gut zu schauen weiss ohne ihre Kinder dabei zu vernachlässigen. Sie lässt ihnen Freiraum, zeigt aber auch immer wieder klare Grenzen (meist nicht auf besonders zimperliche Art).

Die gemeinsamen Kuschelzeiten der gesamten Katzenfamilie werden unterdessen kürzer. So sucht sich immer mal wieder eines seinen eigenen Schlafplatz, ohne fremde Pfoten im Gesicht. Es scheint auch nicht Vorlieben unter den Geschwistern zu geben. Jedes spielt oder kuschelt mit jedem. Die einzelnen Charaktere werden aber immer deutlicher. Sie bestätigen zum grossen Teil unsere Einschätzung der Beobachtungen während der ersten Lebenswoche. Seit die Kätzchen nebst Muttermilch auch Fremdfutter nehmen, benutzen auch alle das Katzenklo. Es ist einfach ein Wunder wie die Kleinen lernen. Zur Zeit üben sie sich unermüdlich im Klettern, wer weiss was da noch auf uns zukommen wird. 

Glücklich, für alle unseren Kleinen einen geeigneten, liebevollen Platz gefunden zu haben, geniessen wir die gemeinsame Zeit die uns noch bleibt. Wir sind froh, den Tag der Trennung noch nicht gleich vor uns zu wissen. 

Sandra