Rückblick Thailand
Thailand bietet viel mehr als die Strände und Inseln im Süden. Sogar Bangkok fasziniert mit seinen Extremen und Gegensätzen. Ans Reisen mit dem Rucksack mussten wir uns erst mal gewöhnen und
auch etwas Gewicht loswerden. Anstatt mit dem Auto reisten wir mit Bahn, Bus oder Taxi. Den Norden erlebten wir authentischer und naturnaher als die Region um Bangkok. Doch waren wir hier nachts
auch froh um den warmen Pullover.
Einstieg Bankgok
Wie die meisten Touristen begann unsere Thailandreise in Bangkok, der grossen Metropople. Trotz der geschätzten Einwohnerzahl von 12-15 Millionen (genauere Zahlen sind aufgrund des Meldewesens offenbar nicht möglich) kann die Stadt mt der BTS (Hochbahn/Skytrain, Bangkok Travel System) und der Metro relativ schnell und günstig durchquert werden. Anfangs hatten wir unsere Mühe, mit den Ticketautomaten umzugehen, aber nach 2 Tagen fühlten wir uns schon wie echte Routiniers. Noch nie war ich so dankbar für das App mit offline-Stadtplan.
Die Stadt bot neben lauten und stinkenden Strassen auch Überraschendes. In "unserer" kleinen Seitengasse wurden morgens Crevetten gewaschen, weiter hinten auf alten Singer-Nähmaschinen geschneidert bis spät in die Nacht. Um die Ecke gab es für rund Fr. 2.- (ca. 60 Baht) feine Gerichte mit Reis, Nudeln oder Gemüse an einem der vielen kleinen Essensstände. Im Lumpinipark konnten wir uns etwas erholen und die Riesenwarane bestaunen. Der Blumenmarkt entzückt mit seiner Grösse und den kunstvoll gestalteten Blumenwerken. Eine Fahrt auf dem Chao Praya zum Nachtmarkt durfte nicht fehlen. Von Bangkok aus planten wir auch unsere Weiterreise, holten auf der Botschaft mit viel Geduld das Visum für Myanmar ein und sandten ein erstes Postpaket in die Schweiz, um unser Reisegepäck zu erleichtern.
Weiterer Streckenverlauf
Nach rund einer Woche Bangkok setzten wir uns in den 2.-Klasse-Nachtzug nach Chiang Mai. Nach 14 Stunden erreichten wir die Stadt im Norden. Hier war es mit ca. 25 Grad angenehm kühl, nachts mussten wir sogar unsere warmen Kleider hervorholen.
Rund 80 km nordwestlich von Chiang Mai, in der Nähe von Samoaeng verbrachten wir unseren ersten Aufenthalt bei Einheimischen in einem kleinen Dorf in den Bergen. Wir lebten in einer einfachen Bambushütte und halfen der Gastfamilie im Garten, in der Küche oder mit dem Computer.
Über Chiang Mai reisten wir weiter zum Lanna river Elefant camp in Mae Wang. Ein Highlight war natürlich der Ausritt (ohne Sattel) in Begleitung eines Mahut durch den Regenwald. Die ruhige Umgebung und die Herberge waren sehr erholsam. Im nah gelegenen „Swiss Ticino“ konnten wir es nicht lassen, wieder einmal Spaghetti Carbonara und Maccharoni zu bestellen. Eine schöne Abwechslung, bei der ein wenig Heimweh aufkam.
Nach 6 Stunden Busfahrt erreichten wir Sukhothai mit seiner antiken Altstadt. Diese erlebeten wir als sehr touristisch. Spannend waren aber die rund 12 km von Neu-Sukhothai zu den Ruinen. Auf einer Nebenstrasse, entlang des Flusses radelten wir durch kleine traditionelle Dörfer und Siedlungen. Von Sukhothai gings weiter zum geschichtsträchtigen Ayutthaya. Nach 417 Jahren Herrschaft verlor das damalige Siam gegen die birmanische Armee und verfiel. Die Ruinen können heute noch bestaunt werde. Wie jede Stadt hat auch Ayutthaya seine Besonderheiten: hier existieren praktisch keine Verkehrsampeln, daher Achtung beim Überqueren der Strasse. Und hier haben die Tuk-Tuks eine etwas andere Form mit kuppelförmiger Vorderseite im Samurei-Stil und sind mit grellen Farben bemalt. Aufgefallen ist uns besonders, dass in dieser Stadt besonders viele Leute in gelben T-Shirts und Hemden bekleidet sind. Wie einige vielleicht wissen, hat in Thailand jeder Wochentag eine besondere Farbe. Gelb beispielsweise trägt man am Montag, die Farbe des Königreiches. Wer also gelb trägt, ehrt damit den König, der hier überall stark verehrt wird.
Mit dem Flug von Bangkok Don Mung beendeten wir vorerst unseren Thailandaufenthalt. Nach Ablauf unseres Myanmarvisums werden wir aber nach Bangkok zurückkehren und diesen Bericht ergänzen.
Menschen / Begegnungen
Im Homestay im Norden Thailands lernen wir auch ein Paar aus Montenegro / Algerien sowie einen Engländer kennen. Wir kommen hier aber auch ins Gespräch mit der Lehrerin und den Nachbarn sowie anderen Dorfbewohnern. Die Buchung von airbnb-Unterünften erleichtert uns den Kontakt zu Einheimischen oder ausgewanderten Englisch sprechenden Europäern. Im Norden Thailands leben angeblich auch zahlreiche Schweizer. Mit zwei Personen, seit über 10 Jahren in Thailand, hatten wir persönlich Kontakt. Auf der Strasse erleben wir täglich viele schöne kurze Begegnungen mit Thais. Kinder sind sowieso immer im Mittelpunkt und werden gerne angefasst und beschenkt. In Ayutthaya begegneten wir zum ersten Mal einer Weltreisenden Familie aus Frankreich mit 2 Kindern im Vorschulalter.
Tiere
Im Regenwald Nordthailands sahen bzw. hören wir besonders viele Vögel. In den Dörfern trafen wir auf viele meistens friedliche Hunde und Hühner. Auf den Märkten sahen wir auch zahlreiche lebende Frösche, Fische, Meerestiere und Insekten (Delikatesse), die zum Kauf angeboten wurden. Wilde Elefanten gibt es leider nur noch relativ wenige. In einigen halbwegs tiergerechten Resorts kann man die intelligenten Tiere näher kennen lernen. Einige Tigerarten sind ausgestorben, wild lebende Tiger sieht man nur mit viel Glück. Umsomehr wurden wir in den Unterkünften begleitet von Geckos und Mücken.
Budget und Preise
Im Gegensatz zu Canada und Australien bestanden unsere Hauptausgaben in Thailand vor allem aus Unterkunft, Verpflegung, öffentliche Verkehrsmittel und Visa. Dafür benötigten wir in den ersten vier Wochen umgerechnet rund Fr. 1'500.- also rund Fr. 40.- pro Tag. Mit eingerechnet ist der Flug von Bangkok nach Yangoon und zurück (rund Fr. 400.- für 3 Personen mit Air Asia). Die Ausgaben in Thailand liegen damit rund viermal tiefer als in Canada oder Australien. Am besten, man lässt das Vergleichen sein.
The best
Weil diese Frage sicherlich noch oft gestellt wird, haben wir uns selber gefragt: was hat dir persönlich am besten gefallen und was eher nicht? Hier die kurzen Antworten:
Thomas: Die unvoreingenommene, freundliche und gelassene Einstellung der Thais hat mich beeindruckt. Geniessen ist eine Kunst. Gleichzeitig herrscht hier aber ein übertriebener Materialismus und Konsumwahn(-sinn). Das Essen macht süchtig, auf der Strasse ist es oft noch besser (und günstiger) als im Restaurant.
Sandra: Die Ruhe und Gelassenheit der Thais (zumindest gegen aussen) und das Wissen der Lannakultur im Einklang mit der Natur zu leben hat mich tief berührt. Das Essen an den Strassenküchen war nicht nur lecker sondern auch immer ein Erlebnis der besonderen Art. Die stickige Luft in den Städten und die Hektik in Bangkok zeigten einmal mehr, dass ich einfach kein Stadtkind bin.
Mara: Die Schule und dass ich mit Mill auf dem Motorrad fahren durfte fand ich besonders cool. In jedem Land habe ich bis jetzt Geld gefunden, so auch in Thailand. Das Essen war für mich manchmal zu scharf.
Tom